Reformationsjubiläum, Umgang mit Asyl und Zuwanderung
Bischöfin Junkermann berichtete über die umfangreichen Vorbereitungen auf 2017.
Der Thüringer EAK-Landesvorsitzende Prof. Goebel konnte erfreut feststellen, dass der 10-jährige Spannungsbogen in der Lutherdekade offensichtlich gehalten werden könne und mehr und mehr in die Öffentlichkeit hinein wirke. Junkermann führte aus, dass es auch gelang, die ökumenische Zusammenarbeit zu verstärken. Hier hat das gemeinsame Wort der EKD und der kath. Bischofskonferenz viel Gutes bewirkt. Dieser Impuls soll in den regional verantworteten Kirchentagen vor Ort umgesetzt werden. International wird Wittenberg mehr und mehr zum Konferenz-und Veranstaltungsort auf dem Weg zum Reformationsjubiläum. So fand vor kurzem ein beeindruckendes Auftaktseminar des Lutherischen Weltbundes mit 140 jungen Christen aus über 60 Ländern statt. Wir hoffen auf diese große Welterfahrung auch 2017. Auch durch die bisher veranstalteten Landesausstellungen wurde das Bild von Kirche in der Öffentlichkeit positiv geprägt. Die großen Fragen unserer Zeit, wie z.B. Freiheit, Toleranz, mediale Vermittlung können gut im Kontext der Reformation aktuell verhandelt werden. Die Lutherstätten werden sich 2017 weitgehend in einem gut renovierten Zustand zeigen können, wenn auch nicht alle Projekte, wie ursprünglich gehofft, pünktlich abgeschlossen werden können.
Zum Umgang mit Flüchtlingen und Zuwanderungswilligen: Junkermann führte aus, dass die EKM mit ihren Werken, Einrichtungen und Gemeinden versucht, sich der neuen Situation zu stellen. So ist das Ökumenische-Hainich-Klinikum Betreiber einer Erstaufnahmeeinrichtung. Die Diakonie hat in ihren „Positionen zur Aufnahme, Wohnraumversorgung und Unterbringung von Flüchtlingen“ inhaltliche Vorarbeit geleistet. Alle Gesprächsteilnehmer stimmten überein, dass Flüchtlingen geholfen werden müsse. Angesichts der Größe der Aufgabe sei Qualität in der Betreuung ohne Engagement der Zivilgesellschaft nicht leistbar. Wir müssen erwarten, dass sich unsere Gesellschaft verändert. Darauf sind wir noch zu wenig eingestellt. Das betrifft z.B. die Schulen aber auch die Kirchgemeinden, die sich mehr um die Integration ausländischer Mitbürger in ihr Gemeindeleben kümmern müssen. Ausgesprochen wurde aber auch die Sorge, die Akzeptanz der Integration aufs Spiel zu setzen, wenn nicht deutlich zwischen Asylgewährung und erlaubter Zuwanderung unterschieden wird. Das heißt auch, dass abgelehnte Asylbewerber Deutschland wieder verlassen müssen. Der EAK-Landesvorsitzende Scharf fragte nach den Erfahrungen mit dem Kirchenasyl nach der Verständigung vom Frühjahr zwischen Vertretern der evangelischen und katholischen Kirchen mit dem Bundesamt für Migration. Junkermann führte aus, dass das vereinbarte Verfahren zu funktionieren scheine. In der EKM gibt es derzeit weniger als 20 Fälle. Im Oktober 2015 solle es ein Auswertegespräch geben und entschieden werden, ob und ggfs. inwieweit Änderungsbedarf besteht.
Die Gesprächspartner vereinbarten die Fortsetzung des Dialogs.
Jürgen Scharf