Evangelischer Arbeitskreis Sachsen-Anhalt

Gespräch der Evangelischen Arbeitskreise mit Landesbischof Kramer

 
Personen auf dem Bild v.l.n.r.  Prof. Dr. Jens Goebel (Vors. Th), Hildigund Neubert (Th), Landesbischof Kramer (EKM), Jürgen Scharf (Vors. LSA)Personen auf dem Bild v.l.n.r. Prof. Dr. Jens Goebel (Vors. Th), Hildigund Neubert (Th), Landesbischof Kramer (EKM), Jürgen Scharf (Vors. LSA)

Am Mittwoch, dem 23. September 2020 hatte Landesbischof Kramer die Landesvorstände der Evangelischen Arbeitskreise (EAK) der CDU aus Sachsen-Anhalt und Thüringen zum Gespräch in den Spiegelsaal in der Hegelstraße 1 nach Magdeburg eingeladen. Es war das erste Gespräch dieser Art nach seiner Amtseinführung.

Schwerpunkte waren Informationen aus der Landeskirche und den Arbeitskreisen, Schlussfolgerungen aus der Corona-Krise für den Verkündigungsdienst, die Kirche als Moderatorin in gesellschaftlichen Debatten und christliche Schulen in freier Trägerschaft.

Landesbischof Kramer berichtete über wichtige Entwicklungen in der Landeskirche:  Die Stellenplanung, die Personalentwicklung, die den Bedürfnissen der Gemeinden vor Ort möglichst gut entsprechen muss sowie mögliche strukturelle Veränderungen in der Kirche aufgrund weiter rückläufiger Mitgliederzahlen.

Die Corona-Krise war und ist auch für die Kirche eine große Herausforderung. Es wurde sehr schnell ein Krisenstab gebildet, der die notwendigen Handlungsanleitungen für die EKM und ihre Gliederungen erarbeitete. Die Länder hatten der EKM diesbezüglich großes Vertrauen entgegengebracht und damit diese auch in die Verantwortung genommen. Kirchliches Leben fand weiterhin statt. Die frohe Botschaft wurde weiterhin verkündet. Die Rechte der Kirchen wurden staatlicherseits nicht eingeschränkt, eingeschränkt wurde das Versammlungsrecht. Freilich hat die Kirche die Sakramentsverwaltung selbst untersagt, denn sie wäre in der Pandemie keine „rechte Verwaltung“ gewesen. Die Kirche hat die Leute nicht „alleine Sterben lassen“. Natürlich hat das Zusammenwirken mit Heimen und anderen Einrichtungen dort am besten funktioniert, wo es schon lange eine gute Zusammenarbeit gab. Die Übertragung von Gottesdiensten in den neuen Medien wie z.B.  Youtube war örtlich oft ein „Quotenrenner“, an den angeknüpft werden sollte. Neue Formen der Verkündigung wurden entwickelt.

Freilich hat die Corona-Krise auch wieder gezeigt, dass viele Menschen sich von der kirchlichen Botschaft ansprechen lassen, sie sich aber nicht an die Kirche binden lassen wollen. Die Folge ist ein bedrohlicher Mitgliederschwund. Aus dem EAK wurde darauf hingewiesen, dass die Kirchen vielleicht doch über eine Art „gestufter Mitgliedschaft“ nachdenken sollten, denn das deutsche Kirchenmitgliedschaftsmodell ist weltweit durchaus nicht üblich. Die Kirche will in Erprobungsräumen neue Formen des Engagements erforschen. Bischof Kramer wird einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Erwachsentaufe legen. EAK-Mitglieder bekräftigten die Bedeutung der Arbeit der einzelnen Kirchenmitglieder vor Ort. Hier wird Graswurzelarbeit geleistet, die das Hauptamt nicht leisten kann. Die kirchlichen Strukturen müssen weiter so umgebaut werden, dass die Seelsorger genügend Zeit für die Seelsorge haben, und die notwendige Verwaltungsarbeit möglichst übergemeindlich, z.B. in den kirchlichen Verwaltungsämtern, professionell konzentriert wird. Bischof Kramer sagte, dass die EKM diesen Weg weiter konsequent gehen wird.

Die Schulen in freier Trägerschaft sind ein wichtiger Bestandteil des Schulwesens. Christlichen Trägern ist es in ausgezeichneter Weise möglich, Verantwortung für die Bildung und Erziehung von Kindern zu übernehmen. Diese Schulen werden in der Regel gut angenommen. Sie sind vielerorts eine hervorragende Möglichkeit zu zeigen, welche praktische Wirkungen ein Engagement aus christlichem Glauben heraus haben kann. Viele Kinder und Jugendliche werden über diese Arbeit überhaupt erst über den christlichen Glauben informiert. Die Arbeit dieser Schulen und die Arbeit engagierter Kirchengemeinden strahlen weit in die Gesellschaft hinein. So werden z.B. Kinderkathedraltage sehr gut angenommen. Vertreter der EKM baten den EAK sich weiterhin für eine sichere Finanzierung der freien Schulen einzusetzen. Zwar sichern die Rechtsnormen der Länder den Schulträgern grundsätzlich einen Ausgleich der Aufwendungen zu. Die gegenwärtigen Schulgesetze entsprechen bzgl. der Finanzhilfe an diese Schulen jedoch nicht immer den Notwendigkeiten.

Bischof Kramer und die Vorständer der REAK vereinbarten, künftig jährlich zu einem solchen Gedankenaustauch zusammenzukommen. Das nächste Treffen wird in Thüringen stattfinden.

Teilnehmer am Gespräch:

EKM: Landesbischof Kramer, OKR Christhard Wagner, OKR Albrecht Steinhäuser

EAK Thüringen: Dr. Detlef Baer, Dr. Ulrich Born, Prof. Dr. Jens Goebel (Vors.), Dr. Karl-Eckhard Hahn, KR Christian Klein, Dr. Thomas Knoll, Hildigund Neubert,

EAK Sachsen-Anhalt: Dr. med. Wolf-Rainer Krause, Karl-Martin Kuntze, Prof. Wolfgang Merbach, Pfarrer i.R. Bernhard Ritter, Christina Schneppe, Jürgen Scharf (Vors.), Stephen Gerhard Stehli, Klaus-Dieter Theise

Personen auf dem Bild v.l.n.r.

Prof. Dr. Jens Goebel (Vors. Th), Hildigund Neubert (Th), Landesbischof Kramer (EKM), Jürgen Scharf (Vors. LSA),